Unterschiedliche Strategien bei der Batteriealterung
Wie altert deine Batterie und was kannst du tun, um den Vorgang zu verlangsamen
Patrick Schabus
Bevor du anfängst
Weißt du, was die „Brutto“- und „Netto“-Energiewerte einer Elektroauto Batterie bedeuten? Kennst du Puffer voll und leer? Lies hier den Text zu diesem Thema.
Wenn du bereits mit nutzbarer und installierter (verbauter, physikalischer) Energie vertraut bist, lies bitte weiter. Unser Kollege Patrick Schabus schreibt über zwei mögliche Wege des Alterungsprozesses einer Elektroauto Batterie und gibt Hinweise, wie man die Behandlung je nach Auto, bezogen auf die Art der Alterung der Batterie, abstimmen kann.
Das Maß an Kontrolle, aber auch Verantwortung bestimmen Strategien
Bei der Herstellung einer Batterie für Elektrofahrzeuge gibt es zwei strategische Ansätze. Der wesentliche Unterschied besteht darin, wie weit man den Akku entladen darf, also wie stark der Einsatzbereich der Energie eingeschränkt wird. Hinter dieser scheinbar einfachen Einteilung verbirgt sich jedoch ein komplexes Thema, um das richtige Elektroauto für sich auszuwählen. Falls du bereits eines hast, kannst du deine Strategie an dein Auto anpassen, um den Alterungsprozess zu verlangsamen.
Strategie 1 - Aufzehren der Notreserve
Bei diesem Verfahren wird der nutzbare Bereich zwischen 100-0% Ladestandanzeige stärker beschränkt als technisch notwendig. Das heißt, im Bereich der Notreserve ist eine bestimmte Energiemenge „eingesperrt“. Der Fahrer hat also weniger Spielraum, da die Batterie so vordefiniert ist, dass sie sich selbst schützt. Dies führt zu einer geringeren Reichweite im Neuzustand als möglich wäre, aber sie bleibt über viele Jahre konstant. Kommt es zur Alterung der Zellen, wird die Energie aus der überdimensionierten Notreserve freigegeben, um die Energie zwischen 100-0% Ladestandanzeige konstant zu halten. Die Reichweite beginnt nur dann zu sinken, wenn das Minimum der Notreserve erreicht ist.
Dieses sorglose Paket lässt zwar weniger Spielraum zu, bietet aber auch zusätzliche Sicherheit, denn eine solche Batterie ist automatisch geschützt. Zudem erfordert eine adäquate Behandlung eines solchen Akkus kaum tiefere Kenntnisse.
Strategie 2 - Beschränkung der Reichweite
Beim zweiten Verfahren steht dem Benutzer die maximal technisch mögliche Reichweite zwischen 100-0% Ladestandanzeige zur Verfügung. Allerdings reduziert jede Alterung der Zellen auch die Reichweite, da keine Energie zur Kompensation vorhanden ist. Dadurch kann sich bereits nach einem Jahr oder unsachgemäßer Handhabung die Alterung bemerkbar machen.
Wenn du eine solche Batterie besitzt, ist es wichtig zu wissen, dass die Batterie mit besonderer Sorgfalt behandelt werden sollte.
Deine Batterie wird es dir danken, wenn du dich verantwortungsvoll verhältst, sie richtig ladest und entladest (keine tiefe Entladung, am besten zwischen 80-20% bleiben), gutes Fachwissen besitzt und dieses regelmäßig anwendest.
Wie wird der Batterietyp bestimmt?
Es ist nicht möglich, anhand des Automodells festzustellen, welche Strategie bei der Herstellung deiner Batterie umgesetzt wurde. Aber sagen wir grob, dass die erste Strategie von BMW, Kia, Hyundai, Audi usw. verfolgt wurde, während Tesla, Nissan, Renault usw. die zweite Strategie bevorzugen. Ich wiederhole jedoch, dies ist kein sicherer Weg, um deinen Batterietyp zu bestimmen. Weitaus verlässlichere Informationen erhältst du aus dem Datenblatt selbst, das du zusammen mit dem Auto erhalten hast. Dort stehen die Brutto- und Nettowerte deines Akkus. Wenn der Unterschied zwischen Brutto und Netto größer ist (und zwar über 10%), verwendet der Hersteller die erste Strategie. Und logisch, wenn dieser Wert niedriger ist (meistens etwa 5%), geht es um die zweite Strategie. Zum Beispiel: Audi e-Tron 95 kWh Brutto und 83,6 kWh Netto (Strategie 1), aber BMW i4 83,7 kWh Brutto und 80,9 kWh Netto (Strategie 2).
Tipp: Immer Infos von Herstellern durchlesen! Es kann aber auch vorkommen, dass sich die Strategie der Batterienutzung während eines neuen Software-Updates des Herstellers plötzlich ändert.
Praxis: Beim Autokauf ist es immer gut, diese Informationen zu haben, damit du den richtigen Batterietyp nach deinem Bedarf, finden kannst. Ich persönlich würde immer Strategie 2 auswählen, da man dann die gesamte Energie der Batterie nutzen kann, was dann für mehr Freiheit auf längeren Fahrten (z. B. Urlaubsreise) ermöglicht. Wer das Elektroauto als Zweitwagen nutzt, wählt in der Regel Strategie 2.
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